Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist kostenlos.
Der Komponist und Cellist Willem Schulz spielte schon seit ein paar Jahren Cello, als er mit 14 Jahren von seinem Vater dessen altes Instrument geschenkt bekam, auf dem er noch heute, über 50 Jahre später, spielt.
Wie so viele vermied es auch sein Vater, sich an seine Kriegserlebnisse zu erinnern. So bekam Willem Schulz als Kind nur diffuse Emotionen und eine Ahnung von unfassbarer Grausamkeit vermittelt. Trotzdem wurde dieses Tabu manchmal gebrochen. Z.B. bei der Frage, ob das Cello, auf dem sein Vater immer spielte das sei, das er schon immer besessen hatte. Da er das verneinen musste, kam durch konsequentes Nachfragen heraus, dass das Instrument eine Kriegsbeute aus Frankreich ist.
Als sein Vater starb, erinnerte sich Willem Schulz an die Geschichte, die jenes Cello mitgemacht hatte: Krieg, Gewalt, Leid, Hoffnung, Glück – das gesamte Spektrum menschlicher Erfahrung. In ihm entstand das Bedürfnis, an den Ort der Kriegsbeute zurück zu kehren und die Menschen zu suchen, die mit dieser Geschichte verbunden waren.
Im Mai 2019 reiste er nach Nordfrankreich, wo sich mithilfe eines französischen Freundes und spontaner Cello-Einsätze Türen öffneten und er schließlich bei den inzwischen greisen Kindern des damaligen Besitzers Töne um Vergebung erklingen lassen konnte.
Diese Geschichte schrieb er auf und möchte damit zur Reflexion und Diskussion über den Umgang mit Schuld in den Nachkriegsgenerationen anregen.
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