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Der Fall Pfingst – die früheste „Arisierung“ in Osnabrück

Fiel der „Arisierung“ 1936 zum Opfer: die Osnabrücker Wild-, Geflügel-Großhandlung und Mästerei von Julius Cantor. Rechnung mit Briefkopf, Osnabrück-Eversburg 20. September 1933 © Museumsquartier Osnabrück

Eintritt frei.

Der erste Boykott gegen ein Geschäft eines jüdischen Inhabers in Osnabrück begann bereits vor 1933; noch nicht als „Arisierung“, sondern als Kampf gegen ein modernes Einheitspreisgeschäft an der Großen Straße. Dennoch waren an dem „Fall Pfingst“ alle späteren Protagonisten der „Arisierungen“ beteiligt: Oberbürgermeister, Regierungspräsident und – teils offen im Landtag, teils „undercover“ agierend - Vertreter der NSDAP. Dass die treibende Kraft aber die Osnabrücker Kaufmannschaft, vertreten durch den Detaillistenverein, war, verweist auf die Interessenlagen hinter der systematischen Vernichtung der Existenzen jüdischer Kaufleute ab 1933. Der Fall des Kleinwarenhauses Heinrich Pfingst enthüllt ferner, warum ein Mitglied der Familie Flatauer aus der Herderstraße bereits Anfang 1933 im „Braunen Haus“ halbtot geprügelt wurde. Interessant ist er auch deshalb, weil hier die Angestellten des Geschäfts öffentlich Stellung zu den Diffamierungskampagnen mit reißerischen Schlagzeilen wie „Mädchenschicksale im Kleinwarenhaus“ gegen die jüdischen Geschäftsführer Stellung nahmen.

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