Yury Kharchenko, House Variation 7, 2018, Oil on canvas, 150 x 130 cm, Foto: Roland Baege
Fließend bewegen sich die Gemälde von Yury Kharchenko zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Sie sind Auseinandersetzung mit Geschichte und der eigenen Identität, die durch seine russisch-jüdischen Wurzeln geprägt ist. 1986 in Moskau geboren, kam der Künstler Ende der 1990er Jahre mit seinen Eltern nach Deutschland. Von 2004 bis 2008 studierte er Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf, ein Studium der Geisteswissenschaften in Potsdam schloss sich an. Heute kann Kharchenko auf zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen und Einzelpräsentationen zurückblicken. Seine Werke sind in namhaften privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter in der hiesigen Sammlung, im Museum Kunstpalast Düsseldorf und im Jüdischen Museum Westfalen.
Mit der Ausstellung „Yury Kharchenko – Kein Ort Zuhause“ widmet das Museumsquartier Osnabrück dem Künstler eine Einzelausstellung im Felix-Nussbaum-Haus, in der vor allem Gemälde aus den Werkzyklen der Haus- und Fensterbilder gezeigt werden. Das Haus als Schutz- und Rückzugsort ist in den Arbeiten von Yury Kharchenko ein Symbol von Identität und Heimat und seiner persönlichen Suche danach − Themen, mit denen sich auch Felix Nussbaum künstlerisch auseinandergesetzt hat.
Mal pastos, mal fließend wirken die unterschiedlichen Farbaufträge von Kharchenkos „Häusern“ wie Vorhänge, die an einer Stelle Durchblicke auf bühnenartige Szenerien eröffnen, an anderer Stelle undurchsichtig bleiben. In teils übergroßen Formaten mittig im Raum, strukturieren sie ihn allein durch ihre Präsenz. Sie eröffnen Blickachsen und versperren sie zugleich. Auf spannende Weise korrespondieren die „Häuser“ so mit den Besonderheiten des architektonischen Raumes des Felix-Nussbaum-Hauses und seinem Entstehungskontext, der durch die Gegenüberstellung mit Werken von Felix Nussbaum repräsentiert
wird.
Interessante Verbindungen zwischen den beiden Künstlern und mit der Libeskind-Architektur lassen auch die „Fensterbilder“ sichtbar werden. Ähnlich wie Kharchenkos „Häuser“ ermöglichen sie Durchblicke, die jedoch keine Klarheit bringen, sondern den Betrachter zum Nachdenken und Erinnern anregen. Kharchenko selbst bezeichnet diese Serie mit dem Titel „Magic Windows“ als
„eine Urform“ in seinem Werk: „Ich bin diesem Thema treu geblieben, weil es etwas Philosophisches, etwas Existenzielles beinhaltet. Dass man immer durch ein Fenster oder eine Öffnung schaut, sich alles wandelt und man auf sich selbst zurückgeworfen wird.“ So überträgt der Maler die zentralen Fragen, die er sich mittels seines künstlerischen Schaffens stellt, „Woher komme ich? Wer bin ich? Wohin gehe ich?“, immer auch auf die Betrachterinnen und Betrachter.
Yury Kharchenko, House Variation 7, 2018, Oil on canvas, 150 x 130 cm, Foto: Roland Baege
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