© Angela von Brill
Vom 21. November bis 8. März präsentiert das Felix-Nussbaum-Haus die Sonderausstellung „Nussbaums Welt der Dinge. Stillleben von Felix Nussbaum und Gästen“. Anlässlich des 110. Geburtstags und 70. Todesjahres von Felix Nussbaum widmet das Museum erstmals dem besonderen Aspekt des Stilllebens eine eigene Ausstellung. „Sie ermöglicht einen neuen frischen Blick auf die Arbeit des Künstlers“, sagt Dagmar von Kathen, Fachbereichsleiterin Kultur bei der Stadt Osnabrück.
Präsentiert werden rund 50 Bilder, darunter bedeutende, zum Teil selten gezeigte Werke des Osnabrücker Malers aus anderen Sammlungen sowie Stillleben von zeitgenössischen Künstlerkollegen. Repräsentative Werke von Malern wie Karl Schmidt-Rottluff, James Ensor, Dick Ket, Cesar Klein und Ossip Zadkine zeigen die Bedeutung des Stilllebens in der Moderne und treten in einen Dialog mit dem Werk Felix Nussbaums. „Es ist spannend, die Arbeiten nebeneinander zu sehen“, betont die Kuratorin Anne Sibylle Schwetter.
„Ich malte die scheinbar unschuldige Welt, die mich umgab und legte jedesmal etwas von meinem Gemütszustand hinein“, schreibt Felix Nussbaum 1939. Die Präsentation knüpft an den Anspruch des Künstlers an, mit den Mitteln der Kunst die innere Welt der Gefühle sichtbar zu machen. Sie lenkt den Blick auf die Sprache der „stillen Dinge“, die in den durchdachten Arrangements der Stillleben Einblicke in die Gefühlswelt des Malers gewähren.
Ausgehend von den frühen, von der Bildwelt van Goghs beeinflussten Stillleben spürt die Ausstellung dem expressiven Charakter der Malerei Felix Nussbaums nach und stellt zwei große Werkgruppen in den Mittelpunkt: die ab 1935 in Ostende geschaffenen Stillleben mit Masken und die großen Stillleben der Jahre um 1940. Die Masken dienen in einer Vielzahl von Bildern als Motiv der Verstellung und Tarnung, sie verweisen auf die gespaltene Existenz des Emigranten und zeugen dabei zugleich vom spielerischen Umgang des Malers mit den leblosen Dingen.
Die großen Stillleben um 1940 markieren eine neue Epoche dieses Genres im Werk Nussbaums. Äußerlich lehnen sie sich an die Malerei der Neuen Sachlichkeit an. Gleichzeitig lassen die offensichtlich künstlich arrangierten Zusammenstellungen der Objekte erahnen, dass den scheinbar banalen Gegenständen eine verborgene Symbolik innewohnt. „Die durchdachten Arrangements lassen Gefühle sichtbar werden“, erläutert die Kuratorin Anne Sibylle Schwetter. Die Dinge in den Bildern Nussbaums besitzen persönliche Bedeutungen und stehen hierin im Besonderen den anspielungsreichen Bildwelten des niederländischen Künstlers Dick Ket nahe.
Gleichzeitig sind persönliches Erleben und Zeitgeschichte in der Kunst Nussbaums eng verknüpft. Die symbolische Bedeutung und existentielle Aussage der Stillleben Nussbaums wird in der Gegenüberstellung mit Werken des expressionistischen Malers Karl Schmidt-Rottluff sichtbar. Nussbaums Anspruch, die innere und damit eine unsichtbare Welt mit den Mitteln der Kunst abzubilden, kommt in den Stillleben deutlich zum Tragen. Sie belegen das souveräne Gestaltungsvermögen des Künstlers und sind ebenso eindrucksvolle wie diszipliniert gemalte und komponierte Akte des persönlichen Widerstandes gegen die politischen Zeitumstände und die persönliche Bedrohung.
Es war notwendig“, sagt Dr. Eva Berger, Direktorin des Kulturgeschichtlichen Museums, „Nussbaum eine neue Aufmerksamkeit zu geben.“ Er solle auch als bedeutender Künstler wahrgenommen werden und das nicht nur aus der Betroffenheit über sein Schicksal heraus.“
Zur Ausstellung wird ein Rahmenprogramm mit Vorträgen zur Geschichte des Stilllebens sowie ein vielfältiges Vermittlungsprogramm angeboten.
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