Besinnungslosigkeit 1+2, 2021 ///// analoge Fotografie Direktdruck auf Dibond ////////// Die Aufnahmen entstanden am Ort, an dem sich Unterkunftsbaracken für die SS befanden, darüber hinaus auch die Neubauleitung und eine Waffenmeisterei Technik: Die Negative wurden vor Belichtung gekocht, mit Säure geätzt. Konzept: Heute befindet sich an diesem Ort ein kleiner Parkplatz für BesucherInnen. Die Ätzung der Filmrolle zieht sich wie ein Geschwür über zwei Negative und zeigen den Blick auf einen verhüllten Wachturm, der zur Zeit der Aufnahme renoviert wurde.
Der Ausstellungstitel könnte sachlicher nicht sein: M 48° 15′ 24.13″ N, 14° 30′ 6.31″ E. Es handelt sich um die Koordinaten von Mauthausen. Marko Zink geht es nicht um Dokumentation, sondern um Irritation. Er zwingt zum genauen Hinsehen und eröffnet eine vielschichtige Auseinandersetzung. Mit fotografischen Mitteln versucht er ein zweifaches Verschwinden sichtbar zu machen: die Auslöschung von Menschen und die Tilgung von Erinnerung. Ihm liegt an einer intensiven Beschäftigung mit einer Vergangenheit, die nicht verjährt. Die von Marko Zink gewählte Kunstform ist die analoge Fotografie. Er bearbeitet seine Filme, ehe er sie belichtet. Er kocht oder stanzt sie, behandelt sie mit Chlor oder Tintentod. Mit diesem filigranen Filmmaterial fotografiert er ausgewählte Orte in- und außerhalb des ehemaligen Konzentrationslagers. Manchmal wirken Zinks Fotoarbeiten wie historische Fundstücke, rasch und heimlich aufgenommen, ausgebleicht von der Sonne, halb zerstört durch die Einwirkungen der Zeit. Manchmal scheinen die Fotos mit ihren Beschädigungen auf einer eigenen Ebene von jenem Ungeheuerlichen zu berichten, das sich hier vor weniger als acht Jahrzehnten zugetragen hat. Und manchmal scheint auf ihnen etwas sichtbar zu werden, was nur scheinbar nicht mehr zu sehen ist. Marko Zink erinnert uns mit seiner Arbeit daran, dass es möglich ist: Was an das Vergangene erinnert und was vor dem Kommenden warnt, es ließe sich alles sehen. Wenn wir nur wollen.
Wolfgang Huber-Lang
Weitere Informationen sowie Texte zur Ausstellung finden Sie hier: https://www.markozink.com/portfolio-item/m/
Informationen zur Ausstellung im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit unter dem Jahresthema „Fair Play – Jeder Mensch zählt" > https://wdb-osnabrueck.de/events/eroeffnung-der-ausstellung-marko-zink-m-481524-13n-14306-31e-mauthausen-die-tilgung-von-erinnerung-erasing-memory-957/
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