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Eine künstlerische Begegnung – Die Malerin Felka Platek trifft Felix Nussbaum

Felka Platek, Porträt der Frau Etienne, 1940; Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück; Foto © Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück

Das Felix-Nussbaum-Haus präsentiert bis zum 28. August mit einer konzentrierten Auswahl von zwölf Bildern das Werk der Künstlerin Felka Platek (1899-1944) aus der museumseigenen Sammlung. Im Zentrum steht die Korrespondenz mit ausgewählten Arbeiten ihres Mannes und Künstlerkollegen Felix Nussbaum.

1940 porträtierte Felka Platek ihre Nachbarin Etienne in der Rue Archimède in Brüssel, wo Platek und Nussbaum Zuflucht vor Verfolgung fanden. Die adrette Frau im „kleinen Schwarzen“ und opulenter Ansteckblume blickt dem Betrachter direkt entgegen. Wie die berühmte, ähnlich posierende Mona Lisa, lächelt sie verhalten. Mit einem leuchtenden Rot setzt Felka Platek Akzente und betont die Attribute der gepflegten Dame. Ihre Pose strahlt Eleganz und Ruhe aus. Die Augen und der Mund der Porträtierten sind leicht aus der Proportion des feinen Gesichts geraten – ein Detail, das auch Felix Nussbaum nicht entging. Er karikierte „Frau Etienne“ nach der Vorlage dieses Porträts und überspitzte die Eigenheiten der Dame mit feinem Humor. Dabei ging es ihm weniger um eine Kritik an der Malkunst seiner Frau als um einen Witz über das von Felka dargestellte Ideal der glücklichen Ehefrau.

Nur wenige Porträts von Felka Platek, darunter Auftragsarbeiten wie das ihrer Brüsseler Nachbarin Etienne, sind in ihrem Nachlass erhalten. In den 1920er Jahren begann sie eine künstlerische Ausbildung in Berlin. 1924 begegnete sie Felix Nussbaum in den „Privaten Studienateliers für Malerei und Plastik“, wo sie unter anderem Schülerin von Ludwig Meidner war. In den Jahren des Exils, die sie an der Seite Felix Nussbaums in Ostende und Brüssel verbrachte, entstanden vor allem Stillleben. Arbeiten wie die Gouache „Felix Nussbaum beim Zeichnen am Strand“ sind dagegen Beispiele für eine anfangs noch unbeschwerte Zeit gemeinsamen Schaffens. 1935 in Ostende setzen sie ihr gemeinsames Arbeiten fort. Dies verdeutlichen Gouachen beider Künstler aus dem belgischen Seebad, die vor demselben Arrangement angefertigt wurden.

Felka Platek, die sich ihrem Mann künstlerisch unterlegen fühlte, zog sich in ihren Bildern in den Jahren des Exils zunehmend auf Gegenstände des häuslichen Alltags zurück. Die letzten Stillleben aus dem Jahr 1943 geben in unerwartet heller Farbigkeit das karge häusliche Inventar im Versteck wieder. Trotz der Ähnlichkeit einzelner Motive in den Stillleben beider Künstler stellen Plateks Arbeiten einen Gegensatz zu Felix Nussbaums Bildern dar. Ihr „Stillleben mit afrikanischer Figur“ steht im direkten Dialog mit einer Grafik Felix Nussbaums, die dasselbe Motiv zeigt. Die Stillleben sind ein gemeinsamer Blick auf eine Skulptur, jedoch mit Unterschieden ausgeführt. Während Felka Plateks Szenen den Ist-Zustand nüchtern festhalten, verwebt Felix Nussbaum die Bildmotive mit der eigenen Innenwelt.

In der Ausstellung sind auch Selbstbildnisse der Malerin zu sehen, die nochmals ihre Stärke in der Porträtmalerei belegen. Besonders beeindruckend ist das unvollendet gebliebene „Selbstbildnis vor offenem Fenster“ (um 1940), in dem die unter den Strapazen der Emigration sowie gesundheitlichen Problemen leidende Malerin Zeugnis über ihre Befindlichkeit ablegt.

Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten der Malerin geben einen Einblick in das Schaffen Felka Plateks, dessen Überlieferung sich auf rund 25 Werke aus den Jahren zwischen 1927 und 1943 beschränkt. Durch eine gezielte Auswahl von Werken unterschiedlicher Gattungen der beiden Künstler Felka Platek und Felix Nussbaum wird ein spannungsvoller Dialog eröffnet.

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