Am 21. Juni 2018 nahm das Rettungsschiff „Lifeline“ im Mittelmeer 234 Menschen auf, die im Zuge der Flüchtlingskrise die Überfahrt nach Europa versucht hatten. Trotz eindeutiger Überladung wurde dem Schiff fast eine Woche lang der Zugang zu europäischen Häfen verwehrt. Am 27. Juni erhielt die Crew schließlich die Erlaubnis, in einem maltesischen Hafen bei Valletta anzulegen. Das Schiff wurde beschlagnahmt und der Vorwurf der illegalen Aufnahme von Flüchtlingen gegen die Crew erhoben.
Als Reaktion auf diese Ereignisse gründeten Aktivisten zunächst in Form einer Telegramm-Gruppe das Bündnis „Seebrücke“. Eine Webseite wurde ins Netz gestellt, die es ermöglichen soll, Protestaktionen gegen die europäische Flüchtlingspolitik publik zu machen. Das Bündnis wuchs schnell und wird mittlerweile von zahlreichen humanitären Organisationen und Personen des öffentlichen Lebens unterstützt. Das Bündnis wirbt für Solidarität mit geflüchteten Menschen sowie Helfer*innen und fordert die Sicherung von Fluchtwegen, Aufnahme von geflüchteten Menschen in europäischen Ländern und die Entkriminalisierung der Seenotrettung.
In mehreren deutschen Städten gab es, beginnend am 7. Juli 2018, Demonstrationen, darunter in Ulm, Heidelberg, München, Berlin, Bremen, Hannover, Leipzig und Frankfurt. Das Markenzeichen der Initiative ist die Farbe Orange als Anspielung auf die Farbe von Rettungswesten. Mehrere Städte erklärten sich bereit, Flüchtlinge aufzunehmen.
Eine davon ist Osnabrück. Hier wurde erstmals am 11. August 2018 demonstriert. Dazu wurde unter anderem mit dem vorliegenden Flugblatt aufgerufen. Im Text wird prominent auf die Motivation der „Seebrücke“ hingewiesen: „Nicht das Elend im Mittelmeer bedroht unsere Zivilisation, sondern diejenigen, die es zulassen!“
Mit ihrer Botschaft ging ein Aufruf der „Seebrücke“ an den Rat der Stadt Osnabrück einher, dem Bündnis beizutreten. Dieser beschloss den Beitritt schließlich gegen die Stimmen der CDU und des Bürgermeisters. Während der Demonstration wurden orange-farbene Papierboote gefaltet, die als Symbol für die „Seebrücke“ in der Stadt verteilt und z.B. in Schaufenster ausgestellt wurden – als Mahnung gegen das Sterben Mittelmeer.
(Daniel Gärtling)
Titel: Handzettel „Stoppt das Sterben im Mittelmeer!“
KünstlerIn/HerstellerIn ViSdP: Renate Heise, Johannisstr. 133-135, 49082 Osnabrück
Material/Technik: Papier, bedruckt
Herstellungsort: Bundesrepublik Deutschland
Datierung: 11. August 2018
Maße: 21 x 14,9 cm
Aufbewahrungsort: Osnabrück, Kulturgeschichtliches Museum, A 5782 a
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