Weltkarte von Robinson Projection, Palästina 1995
Viele Frauen und Mädchen machen sich aus den unterschiedlichsten Gründen auf einen langen Weg in ein unbekanntes Land. Diejenigen, die Deutschland auf dem Landweg, mit dem Flugzeug oder per Schiff erreichen, haben Hoffnung und Lebensträume in ihrem Gepäck. Ihr größter Wunsch ist es, ein neues besseres und selbstbestimmtes Leben zu beginnen. Andere kommen voller Schmerz, Trauer und Wut. Sie haben Familie und Freunde verloren und konnten nur ihr eigenes Leben in Sicherheit bringen. Manche werden von Menschenhändlern verkauft oder als Kinder mit alten Männern verheiratet, um dann mit ihnen in Deutschland zu leben. So unterschiedlich die Schicksale all dieser Frauen sind, so sehr verbindet sie doch alle in irgendeiner Form die Erfahrung mit Gewalt, Armut, Unterdrückung und Zwang.
In ihrer Not erhalten sie auf den unterschiedlichsten Wegen Hilfe von der Beratungsstelle SOLWODI in Osnabrück. Viele wurden von der Polizei und anderen Einrichtungen auf SOLWODI hingewiesen. Einige konnten bei Razzien befreit werden, andere wurden durch verschiedene Institutionen oder Behörden an die Beratungsstelle weitervermittelt.
Die Menschenrechts- und Hilfsorganisation SOLWODI (SOLidarity with WOmen in DIstress / Solidarität mit Frauen in Not) ist ein Verein, der Frauen in Notsituationen hilft. Der Verein wurde ursprünglich 1985 in Mombasa in Kenia ins Leben gerufen und ist heute auch in Deutschland, Österreich, Rumänien und Ruanda aktiv. Die Initiative arbeitet unabhängig und überkonfessionell für die Rechte von Migrantinnen, die in Not geraten sind, weil sie Opfer von Menschenhandel, Ausbeutung, Gewalt oder Zwangsheirat wurden. Zu den Arbeitsschwerpunkten gehören: psychosoziale Betreuung, Vermittlung juristischer Hilfe, Unterbringung und Betreuung in Schutzwohnungen, Integrationshilfen und gegebenenfalls auch Rückkehrberatung.
In Deutschland ist die Organisation mittlerweile mit 15 Beratungsstellen, einer Kontaktstelle und sieben Schutzwohnungen vertreten. SOLWODI Niedersachsen e.V. ist seit 15 Jahren mit jeweils einer Fachberatungsstelle und einer Schutzwohnung in Osnabrück und Braunschweig vertreten. Zwischen 2012 und 2013 nahmen insgesamt 165 Frauen die niedersächsischen Fachberatungsstellen erstmalig in Anspruch, davon 67 Frauen aus der Stadt Osnabrück. Von den insgesamt 71 Frauen, die von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung betroffen waren, betreute und begleitete die Osnabrücker Beratungsstelle mehrere als Opfer-Zeuginnen. 11 Frauen suchten Rat und Hilfe, weil ihnen drohte, zwangsverheiratet zu werden. 35 Frauen suchten SOLWODI auf, weil sie von Gewalt und Verfolgung betroffen waren.
Die Initiative unterstützt ihre Klientinnen bei ihrem Wunsch nach Rückkehr in ihr Heimatland und viele Frauen suchen den Kontakt in Fragen von Aufenthalts- und Familienrecht, Weiterbildungsmöglichkeiten und/oder sie erbitten eine psychosoziale Beratung zu Lebens- und Beziehungsfragen.
Die Liste der Herkunftsländer, aus denen die betroffenen Frauen stammen, gleicht einem ABC der Not: Bulgarien, Estland, Kenia, Lettland, Libanon, Mazedonien, Nigeria, Pakistan, Polen, Rumänien, Serbien, Türkei, die Ukraine … offensichtlich handelt es sich hier um ein weltweites Problem. SOLWODI versucht den von ihr betreuten Frauen eine neue hoffnungsvolle Lebensperspektive zu vermitteln – und diese bedanken sich indirekt mit ihren vielen verschiedenen Sprachen und ihren faszinierenden Kulturen, die SOLWODI und die Arbeit der dort Aktiven bereichern.
(Simone Kistner)
Titel: Weltkarte
KünstlerIn/HerstellerIn: Robinson Projection
Material/Technik: Druck
Herstellungsort: Palästina
Datierung: Februar 1995
Maße: Maßstab 1 : 75.000.000
Aufbewahrungsort: Solwodi, Osnabrück
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