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Verlorene Unschuld

Vorzeichnung zu dem Gemälde „Zwei Frauen“

Jahr: 1941 | Technik: Bleistift auf Transparentpapier | Abmessungen: 16 x 15 cm | Ausstellungsort: Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück, Leihgabe der Niedersächsischen Sparkassenstiftung

Ort 10 St.-Johann-Kirche, Johannisfreiheit

Im Hintergrund des Bildes „Zwei Frauen“ von 1941 sind die beiden Türme der Johanniskirche von Osnabrück zu erkennen. Seine Heimatstadt ist dem Künstler, der seine Kindheit und Jugend nicht unweit der Johanniskirche verbrachte, unerreichbar. Felix Nussbaum ist vor den Nationalsozialisten nach Brüssel geflohen. Aber Belgien steht seit dem Einmarsch deutscher Truppen im Mai 1940 unter deutscher Besatzung. Die Ausgrenzung, Diffamierung und Verfolgung der jüdischen Flüchtlinge wird in dem besetzten Land vehement vorangetrieben.

In diesem Bild zitiert Nussbaum ein letztes Mal eine Ansicht des heimatlichen Osnabrücks, das er in den 1920er-Jahren mehrfach zum Thema seiner Bilder gemacht hatte. Die zwei Lebensalter der Frauenfiguren finden in der zweigeteilten Landschaft im Hintergrund eine Entsprechung: Während links mit den Türmen der Johanniskirche das „alte“ Osnabrück aufscheint, mündet die Straßenflucht rechts in eine moderne Industrielandschaft. Die melancholische Klage der älteren Frau über die verlorene Unschuld des jungen Mädchens an ihrer Seite entspringt einer bitteren Erkenntnis: Die Hoffnung auf Fortschritt und eine bessere Zukunft hat abgedankt.

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